News
Dornier 228 im neuen Kleid
Testpiloten zeigen Neuauflage der Flugzeuglegende beim VDI-Vortrag in Oberpfaffenhofen
15/04/2024
Sie wurde vor 40 Jahren entwickelt und sie ist gefragt wie eh und je: Die Do 228 fliegt und fliegt und fliegt – 2025 soll es eine Neuauflage der legendären Turboprop-Maschine von Dornier geben, produziert vom Flugzeughersteller General Atomics AeroTec Systems in Oberpfaffenhofen.
Studierende der Hochschule München (HM) bekommen am 9. April die Möglichkeit, die „alte Dame“ live zu erleben:
Zwei Piloten von General Atomics AeroTec Systems präsentieren die neueste Version des robusten Fluggeräts beim VDI-Vortrag im Aerospace Flight Test Center von HM und TUM in Oberpfaffenhofen.
Zuvor gewähren sie einen Blick ins Innere – und führen die Studierenden durch die Produktionshallen, aus denen im März 2025 die erste Dornier 228 Next Generation (NXT) rollen soll.
Das Thema hat Zugkraft: Insgesamt 180 Interessierte folgen dem spannenden Vortrag der Piloten vor Ort und an den Bildschirmen. Die Maschine hinterm rotweißen Absperrband ist der stille Star an jenem Abend in den zugigen Hallen des Airports Oberpfaffenhofen.
Flugzeug für besondere Anforderungen
Martina Hierle, Technische Pilotin und Programm-Managerin der Do 228 NXT, und Steffen Gemsa, Testpilot und Leiter des Flugbetriebs, kennen die Maschine aus dem ff. Sie betreuen bei General Atomics AeroTec Systems das Projekt Do 228 NXT – Gemsa fliegt das Flugzeug in seinen unterschiedlichen Versionen seit 24 Jahren, bei Einsätzen von Afrika bis zur Antarktis.
Für Langstrecken ist die Maschine nicht gemacht. Die Dornier 228 ist ein zweimotoriges, turbinengetriebenes Propellerflugzeug ohne Druckkabine, das seit mehr als vier Jahrzehnten weltweit für zivile und militärische Zwecke im Einsatz ist.
Seeraumkontrolle, Such- und Rettungseinsätze, Forschungsflüge, Überwachung und Aufklärung oder leichte Transporteinsätze
„Die Do 228 ist ein Flugzeugtyp für besondere Anforderungen“, erklärt Steffen Gemsa.
Besondere Anforderungen, das können schwere Wetter sein, viel Wind oder unbefestigte Schotterpisten: „Das Flugzeug ist robust und zuverlässig, kann auf kurzen Strecken starten und landen und auch in schwierigem Umfeld operieren“. Martina Hierle hat mit der Do 228 schon Passagiere über den Ärmelkanal geflogen, zwischen Southampton und Guernsey, wenn der Wind zu stark war für den Fährverkehr.
Bewährte Struktur, technisch optimiert
Es ist ihre Vielseitigkeit, die die Maschine bei Betreibern so beliebt macht. Die Do 228 kann kreisen, Schwimmwesten abwerfen, Fallschirmspringer oder Verletzte aufnehmen – bis zu 19 Personen passen in die Kabine, je nach Ausstattung.
Auch 43 Jahre nach ihrem Jungfernflug bleibt das Multirole-Flugzeug in seiner Struktur unverändert
Für die neue Version, die Do 228 Next Generation (NXT), kündigt General Atomics Aero Tec Systems „technische Optimierungen“ an, darunter ein neues synthetisches Sichtsystem für das Glas-Cockpit, einen verbesserten digitalen Autopiloten, LED-Beleuchtung für die Kabine oder – je nach Einsatz – auch Features wie Bubble-Windows mit nach außen gewölbter Scheibe, die den direkten Blick nach unten ermöglichen.
Neuauflage mit fünf Flugzeugen pro Jahr
Im Januar 2025 soll die Kleinserienfertigung an den Start gehen – mit bis zu fünf Flugzeugen der neuen Generation pro Jahr.
Neben der Fertigung werden in Oberpfaffenhofen auch Modernisierungen, Wartung und Reparaturen für die Do228 angeboten. Auch Komponenten und Ersatzteile werden produziert – „um unabhängiger zu werden von Lieferanten, die teils horrende Summen abrufen“, sagt Martina Hierle.
Aktuell stehen fünf Do 228 zur Überarbeitung in der Halle. Nackte Flugzeugrümpfe, die restauriert oder komplett neu aufgebaut werden. Refurbishment lohne sich bei diesem Flugzeugtyp, „auch wenn die Maschinen schon 25 Jahre auf dem Buckel haben“, sagt Hierle.
Sie sind stolz auf ihr neues Projekt bei General Atomics Aero Tec Systems, auch wenn das Flugzeug vor Jahren bei Dornier entwickelt wurde.
Der Standort bleibt derselbe: Am EDMO Airport Oberpfaffenhofen, in direkter Nachbarschaft zum Aerospace Flight Test Center von HM und TUM. Studierende der Hochschule München sind übrigens herzlich willkommen. General Atomics Aero Tec Systems sucht akademischen Nachwuchs in allen Bereichen.
GA
Auf zum nächsten Vortrag
Neue Flugzeuge, digitale Einkaufswagenschlösser, innovative Herzchirurgie: Die nächsten VDI-Vorträge warten schon.
Bonus für Studierende: Wer sieben VDI-Vorträge in zwei aufeinanderfolgenden Semestern verfolgt, kann sich den Besuch im Abschlusszeugnis als „Freiwilliges Wahlfach“ eintragen lassen und einen ECTS-Punkt sichern.
Weitere Details und Termine unter VDI-Vortragsreihe Sommersemester 2024
Sie waren dabei? Geben Sie uns gerne Feedback.
Wir freuen uns auf Ihre Eindrücke und Kommentare unter fk03@hm.edu