News
Quo vadis Helikopter?
VDI-Vortrag gewährt Studierenden Insider-Blick in die Zukunft der Hubschrauber-Technologie
19/04/2024
Die Idee vom Hubschrauber ist einfach und überzeugend: Er startet und landet senkrecht, er kann in der Luft auf der Stelle stehen – und so gut wie jeden Ort auf der Welt anfliegen.
Doch die Anforderungen steigen – und machen Innovationen nötig, die das Fluggerät noch vielseitiger machen.
Schneller, leiser, nachhaltiger, digitaler: Johannes Plaum, Head of Research & Technology Programme bei Airbus Helicopters Deutschland, gewährt beim VDI-Vortrag an der Hochschule München einen Blick die Zukunft der Hubschraubertechnologie.
Kreative Lösungen sind gefragt
Das Interesse ist groß: Rund 90 Studierende und Interessierte folgen am 16. April dem spannenden Update des Luftfahrt-Experten in Präsenz und an den Bildschirmen.
Johannes Plaum ist drin im Thema. Der Leiter des Forschungs- und Technologieprogramms Deutschland bei Airbus Helicopters arbeitet seit 25 Jahren an der Weiterentwicklung des Senkrechtstarters – und testet Möglichkeiten aus, die noch vor wenigen Jahren wie Science Fiction anmuteten.
Die aktuellen Herausforderungen für die Branche sind groß: Es geht um Umwelt- und Lärmschutz, Effizienz und Geschwindigkeit, digitale Technologien und Autonomie. Auch die Urban Air Mobility (UAM) ist ein großes Thema, umkämpftes neues Marktsegment für den innerstädtischen Verkehr.
Tests im fliegenden Labor
Plaum forscht bei Airbus Helicopters im bayerischen Donauwörth an Lösungen für die veränderten Bedingungen. Dabei werden neue Technologien in fliegendes Gerät eingebaut und erprobt – ein praxisnaher Ansatz, der „einzigartig“ sei in der Branche, so erklärt der Hubschrauber-Spezialist.
Die fliegenden Demonstratoren heißen „Pioneer Lab“, „Racer“ oder „City Air NextGen“ und testen unterschiedlichste Schwerpunkte unter Praxisbedingungen.
Pioneer Lab: Mehr Nachhaltigkeit, mehr Autonomie
Das Pioneer Lab zum Beispiel erprobt Technologien für zweimotorige Hubschrauber. Ein Hybrid aus Gasturbine und E-Antrieb sowie verbesserte Aerodynamik sollen für bis zu 30 Prozent weniger Emissionen sorgen. Durch die Integration neuer digitaler Technologien in das Hubschrauber-Kontrollsystem soll mehr Autonomie und Sicherheit bei Start und Landung erreicht werden. Außerdem werden erstmals biobasierte und recycelte Materialien verarbeitet, um den ökologischen Fußabdruck des Hubschraubers während seines gesamten Lebenszyklus zu verringern.
Das Projekt ist seit einem Jahr in Donauwörth am Start und wird wegen seines nachhaltigen Ansatzes vom Bund unterstützt.
Racer: Schnell und kostengünstig
Vor dem Erstflug steht das Projekt Racer, ein im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts Clean Sky 2 entwickelter Hochgeschwindigkeits-Demonstrator, der für eine Reisegeschwindigkeit von über 400 km/h optimiert wird. Eine Hybrid-Flugzeugzelle aus Metall und Verbundwerkstoff soll Gewicht und Kosten sparen. Der Treibstoffverbrauch soll durch eines Eco-Mode-Hybrid-Elektrosystem gesenkt werden, mit dem eines der beiden Triebwerke im Reiseflug abgeschaltet werden kann.
City Airbus NextGen: Urbaner Senkrechtstarter
Auch der vollelektrische CityAirbus NextGen soll noch 2024 seinen Jungfernflug absolvieren. Das Fluggerät der Zwei-Tonnen-Klasse mit einer Spannweite von rund zwölf Metern wird für eine Reichweite von 80 Kilometern und eine Reisegeschwindigkeit von 120 km/h entwickelt und soll vor allem auf innerstädtische Kurzstrecken zum Einsatz kommen. Stichwort: Urban Air Mobility. Der CityAirbus NextGen ist mit Flügeln und acht elektrifizierten Propellern ausgestattet und kann bis zu vier Personen transportieren.
Operator statt Piloten
Ausstattung und Design weisen in die Zukunft, in der Hubschrauber nach Einschätzung von Johannes Plaum komplett autonom fliegen werden: „Ich sehe keine Piloten mehr, sondern eher Operator“. Trotzdem werde es immer einen Menschen in der Maschine geben, der die Entscheidungen treffe: „Man-unmanned-Teaming, Synergie statt Konkurrenz“ seien die Ziele.
GA
Auf zum nächsten Vortrag
Neue Flugzeuge, digitale Einkaufswagenschlösser, innovative Herzchirurgie: Die nächsten VDI-Vorträge warten schon.
Bonus für Studierende: Wer sieben VDI-Vorträge in zwei aufeinanderfolgenden Semestern verfolgt, kann sich den Besuch im Abschlusszeugnis als „Freiwilliges Wahlfach“ eintragen lassen und einen ECTS-Punkt sichern.
Weitere Details und Termine unter VDI-Vortragsreihe Sommersemester 2024
Immer auf dem Laufenden bleiben:
Alle News aus unserer Fakultät lesen Sie hier