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Exkursionen in die Welt der Energietechnik

Studierende besuchen zwei hochmoderne Kraftwerke und die Fachmesse 'The Smarter E Europe'
05/06/2025
Der Mai hatte es in sich: Studierende des Studiengangs Maschinenbau mit Schwerpunkt Energietechnik tauchten ein in die Praxis – und besuchten Orte, an denen umgesetzt wird, was sie aus ihren Vorlesungen kennen.
Das Geothermiekraftwerk Holzkirchen, das Heizkraftwerk München-Freimann und die Fachmesse 'The Smarter E Europe':Professorin Nina Thiel organisierte gleich drei Exkursionen für ihre Studierenden – allesamt von hoher Relevanz für künftige Fachkräfte der Energiewirtschaft.
Geothermie Holzkirchen: Vorreiter in der kommunalen Energieversorgung
Eine schier unerschöpfliche Energiequelle, die Wärme und sauberen Strom liefert, fünf Kilometer unter der Erdoberfläche, erschlossen mit einem technischen und finanziellen Kraftakt, und das vollständig in kommunaler Hand: Die Geothermie Holzkirchen gilt als Vorzeigeprojekt für die moderne kommunale Energiegewinnung.
65 Millionen Euro wurden investiert, um die Geothermie mit zwei über 5.000 Meter tiefen Bohrungen zu erschließen und für die (Fern-)Wärmeversorgung der Kommune zu nutzen. Aus der überschüssigen Geothermie wird in einem ORC-Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 3,4 MW Strom erzeugt und nach dem EEG eingespeist.
2020 wurde die Anlage mit dem Nachhaltigkeits-Award der Zeitung für Kommunale Wirtschaft (ZfK) ausgezeichnet – auch die Studierenden von Prof. Dr. Thiel, in Begleitung von Prof. Dr. Diane Henze vor Ort, zeigten sich bei ihrem Besuch beeindruckt. Ihr Fazit: eine topmoderne Anlage, die nicht nur die kommunale Versorgung sichert, sondern auch Klima und Umwelt schont.
Heizkraftwerk München-Freimann: effektiv und ressourcenschonend
Dank des Kontakts eines Studierenden, der aktuell als Werkstudent bei den Stadtwerken München (SWM) im Einsatz ist, führte eine weitere Exkursion zum Heizkraftwerk Freimann, eine wichtige Säule der Strom- und Fernwärmeversorgung der Landeshauptstadt München.
Dort stehen zwei Gasturbinen mit einer installierten elektrischen Leistung von je rund 50 MW und einer thermischen Leistung von insgesamt rund 125 MW. Ein Katalysator reduziert den ohnehin vergleichsweise niedrigen Ausstoß an Kohlenstoffmonoxid (CO) und Stickoxiden (NOx) nochmals – teils um mehr als die Hälfte. Eine markante Besonderheit sind die 18 weithin sichtbaren Wärmespeicher, die als Pufferbehälter für die Fernwärme dienen.
„Das Heizkraftwerk Freimann ist von besonderem Interesse für die Studierenden der Energietechnik, da hier vieles an einem Standort vereint ist“, freut sich Prof. Dr.-Ing. Nina Thiel. „Wir haben hier ein modernes Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung (das heißt: Wärmeeinspeisung ins Fernwärmenetz der Stadt München), gekoppelt mit einem Batteriespeicher zur Erbringung von Primärregelleistung (das hält unsere Netzfrequenz stabil). Und: einen riesigen Wärmespeicher, um die Abwärme des Gaskraftwerkes gepuffert ins Wärmenetz einspeisen zu können und so den zeitlichen Versatz zwischen Strom- und Wärmebedarf zeitlich zu entkoppeln“, erklärt die Professorin.
15 Mitarbeitende sorgen für reibungslose Abläufe im Acht-Stunden-Tagbetrieb, nachts über Fernwartung – spannende Erkenntnisse aus der Praxis für die Studierenden der HM.
Draht zur Branche: die Fachmesse 'The Smarter E Europe'
Sie ist Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft und ein wichtiger Termin für Studierende der Energietechnik: 'The Smarter E Europe' brachte auch 2025 die Branche nach München. Drei Tage lang präsentierten 2.737 Aussteller aus 57 Ländern ihre Technologien, Geschäftsmodelle und marktreifen Lösungen für ein intelligentes, vernetztes und vollständig erneuerbares Energiesystem.
Die Studierenden der HM nahmen am ‚The Smarter E Europe Study Program‘ teil, einem beliebten Angebot der Fachmesse für Hochschulen, das neben dem Messebesuch auch Vorträge von Branchenvertretern zu den neuesten Entwicklungen und Trends im Bereich der erneuerbaren Energien beinhaltet. Das Interesse war enorm: Mit über 500 Studierenden aus ganz Europa fuhren die Veranstalter einen Teilnehmerrekord ein.
Fachwissen vertiefen, Netzwerke aufbauen, in die Zukunft schauen: „Studierende bekommen beim Messebesuch den direkten Draht zur Branche“, sagt Professorin Nina Thiel, die ihre Vorlesungen regelmäßig mit Exkursionen in die Welt der Energietechnik verbindet – ein wichtiger Baustein für die Vorbereitung auf den späteren Beruf.
Ein großes Dankeschön an alle, die unseren Studierenden ihre Türen öffneten und wertvolle Einblicke in die Praxis ermöglichten.
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