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Pionier aus Leidenschaft
Erwin Schwegler macht 1975 seinen Abschluss im Maschinenbau – als Studierender der ersten Kohorte. Im Herbst 2025 besucht er die HM und blickt zurück.
17/11/2025
Vier Stockwerke Sichtbeton, eine Freitreppe führt auf das Plateau und hinein in den B-Bau der Hochschule München, der heute u.a. die Fakultät für Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Luft- und Raumfahrttechnik beherbergt.
Erwin Schwegler kennt sich aus – auch nach 50 Jahren findet der 75-Jährige mühelos seinen Weg ins Innere der „Lehranstalt“, die, damals noch als Fachhochschule München, am Anfang steht und ihn in eine vielversprechende Zukunft führen wird.
Als Studierender der ersten Kohorte legt Erwin Schwegler 1975 seine Abschlussprüfung im Maschinenbau ab – ein Meilenstein nicht nur für ihn, sondern auch für die neue Hochschulform und ihre neu konzipierten Studiengänge.
Die Neugründung wird zum Erfolgsmodell
Erst vier Jahre zuvor war die FH München als Zusammenschluss zahlreicher Vorläuferschulen an den Start gegangen, darunter das Oskar-von-Miller-Polytechnikum der Stadt München – Akademie für angewandte Technik, aus dem sich der Technikzweig der späteren HAW entwickelte.
Gleich zu Beginn zeigt sich, dass die Neugründung ein Erfolgsmodell werden sollte: Im ersten Wintersemester 1971/72 starten nicht weniger als 1.295 Erstsemester ins Studium, 5.987 junge Menschen sind insgesamt immatrikuliert, davon allein 4.961 in technischen Fächern.
Zum Vergleich: Im Herbst 2025 stehen an der HM insgesamt 18.791 Studierende zu Buche, davon 6.962 Erstsemester. Die Fakultät für Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Luft- und Raumfahrttechnik ist mit 2.144 Studierenden die größte Fakultät der Hochschule.
Neue Abläufe, neue Strukturen: Was heute eingespielter Hochschulalltag ist, muss 1971 erst aufgebaut werden. Das Studium von Erwin Schwegler und seinen Kommilitonen ist geprägt von Aufbruchstimmung und Pionierarbeit, so manche Aufgabe wird zur Herausforderung.
Beispiel Diplomarbeit: Erwin Schwegler schreibt sie während seines zweiten Praktikums bei Audi, konstruiert und baut eine Prüfvorrichtung für ein Sicherheitsgurtschloss, führt Versuche durch und dokumentiert diese. Zuvor fahren sein betreuender Dozent und der Dekan persönlich zum Betrieb, um sich ein Bild zu machen, wo und wie die Diplomarbeit entstehen soll.
Pionierarbeit, nicht nur im Studium
„Das war ganz normal damals“, erzählt Erwin Schwegler, der an der FH nicht zum ersten Mal zum Wegbereiter wird. Auch die Fachoberschule mit technischem Zweig in Ingolstadt, an der Schwegler sein Fachabitur macht, ist eine Neugründung – und Schwegler Absolvent des ersten Jahrgangs.
Dass Pionierarbeit viel Mut, Flexibilität und Ausdauer bedarf, das beweist Schwegler nicht nur während des Studiums, das er sich mit Nebenjobs im Garten- und Landschaftsbau finanziert. Auch im Beruf bewährt sich der HM-Absolvent in unterschiedlichsten Bereichen – und arbeitet von 1976 bis 2008 bei BMW in der Fertigungsmittelkonstruktion, in der Planung und schließlich in der Kommunikation, im Marketing sowie in der Betreuung von Bau- und Liefervorschriften.
Der Besuch der HM führt Erwin Schwegler zurück zu seinen Anfängen – und zum Beginn einer erfüllten Laufbahn. Was er heutigen Studierenden rät? „Neugierig sein, Dinge hinterfragen, Lösungen suchen und finden. Maschinenbau kann so viel bewegen.“
Und: „Veränderung ist das Gesetz des Lebens. Und wer nur auf die Vergangenheit oder die Gegenwart achtet, verpasst mit Sicherheit die Zukunft“ (John. F. Kennedy).
GA