News
So sieht die Hauptuntersuchung der Zukunft aus
VDI-Vortrag führt Studierende ins digitale Zeitalter der Fahrzeugprüfung
10/05/2024
Die Entwicklungen in der Fahrzeugtechnik vollziehen sich in atemberaubendem Tempo. Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung machen aus Autos fahrende Computer – und stellen Prüforganisationen vor völlig neue Herausforderungen.
Einmal in die Halle fahren, Fahrtüchtigkeit prüfen und Plakette aufs Nummernschild: Das war gestern. Wie der zweijährliche Pflicht-Check aktuell und in Zukunft aussieht, weiß Dr.-Ing. Kristian Höpping.
Blick ins Innere moderner Fahrzeuge
Der Leiter der Abteilung für Entwicklung und politische Fragen bei der FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH zeichnet beim VDI-Vortrag Anfang Mai ein Bild der Hauptuntersuchung von heute und morgen. Eines stellt Höpping von Beginn an klar: Es kommen fordernde Zeiten auf uns zu.
Höppings Arbeitgeber FSD ist als Zentrale Stelle nach dem Straßenverkehrsgesetz (StVG) verantwortlich für die Entwicklung moderner Vorgaben und Technologien zur Prüfung aktueller und zukünftiger Fahrzeugsysteme durch TÜV, DEKRA & Co.
Sachverständige und Prüfingenieure müssen in Zeiten zunehmend IT-gesteuerter Systeme immer tiefer ins moderne Fahrzeug blicken. Denn: Auch Elektronik, Software und Sensorik können fehlerhaft sein oder im Laufe ihres Lebenszyklus werden.
Nachsteuern für mehr Sicherheit
„Wir müssen nachsteuern, um Verkehrssicherheit festzustellen.“, sagt Höpping, der durch die jüngsten Entwicklungen nicht nur technologisch Handlungsbedarf sieht, sondern auch politisch. Zusammen mit Branchenverbänden hat die FSD daher ein Papier erarbeitet, das die Rahmenbedingungen künftiger Fahrzeugprüfungen definiert und auf politischer Ebene sowohl national als auch international vorangetrieben wird.
Charta 2030: So soll künftig geprüft werden
Softwareprüfung aller sicherheits- und umweltrelevanter Systeme, dynamische Prüfmethoden, Emissionsüberwachung oder sichere E-Mobilität und alternative Antriebe: Die „Charta 20230“ pocht neben der ganzheitlichen Prüfung moderner Fahrzeuge auch auf den nachhaltigen Schutz von Mensch und Umwelt oder einen „innovationsfreundlichen Rechtsrahmen“.
Dabei geht es unter anderem um die Standardisierung von Daten und Schnittstellen, eine durchgängige Fahrzeugprüfung von der Entwicklung bis zur Felduntersuchung, oder – für Höpping mit der wichtigste Punkt – den Zugang unabhängiger Stellen zu Fahrzeugdaten. Letztere seien aktuell nur schwer zu bekommen. Die Hersteller hielten sich hier gerne bedeckt, weiß der FSD-Experte.
Digitaler, dynamischer, zeitgemäßer
„Wir müssen viel mehr machen in der prospektiven Bewertung, aber auch immer weiter untersuchen und validieren“, ist Kristian Höpping überzeugt. Automatisierte Fahrfunktionen müssten überwacht und ggf. auch deaktiviert werden.
Höppings Vision für die Untersuchungsstelle 2030: eine zunehmend digitale HU mit Echtzeit-Datenaustausch, neuen Prüfmitteln, dynamischen Prüfmethoden und neuer Prüfgerätschaft wie Smartwatch oder Datenbrille.
GA
Interesse am Thema Fahrzeugtechnik und Mobilität? Alle Infos zum Studiengang finden Sie hier
Weitere Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie Prof. Dr. Klaus Böhm, Leiter des Schwerpunkts Sachverständigenwesen
Auf zum nächsten Vortrag
Neue Drohnen, legendäre Flugzeuge, innovative Herzchirurgie: Die nächsten VDI-Vorträge warten schon.
Bonus für Studierende: Wer sieben VDI-Vorträge in zwei aufeinanderfolgenden Semestern verfolgt, kann sich den Besuch im Abschlusszeugnis als „Freiwilliges Wahlfach“ eintragen lassen und einen ECTS-Punkt sichern.
Weitere Details und Termineunter VDI-Vortragsreihe Sommersemester 2024
Immer auf dem Laufenden bleiben:
Alle News aus unserer Fakultät lesen Sie hier